Monatsimpuls September 2023

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Ende August wurde uns in den Sonntagslesungen der Petrus vorgestellt als der Fels, auf den Jesus seine Kirche erbaut. Die Mächte der Unterwelt werden der Kirche nichts anhaben können auf diesem Felsen. Petrus wird die Schlüssel des Himmelreiches erhalten und was er auf Erden binden oder lösen wird, hat auch im Himmelreich Bestand.

Es ist ein Segen, dass ich in dieser unzerstörbaren Kirche sein darf.

Einige Leute in meiner Gemeinde halten die Kirche nicht für so felsenfest unzerstörbar. Die schwindenden Mitgliederzahlen einerseits und das starre Festhalten an nicht mehr tragfähigen Strukturen und Ritualen bringen so manchen auf die Palme.

Eine Woche später hören wir im Evangelium, dass der felsenfeste Petrus wirklich nicht einverstanden ist mit den Entscheidungen seines Herrn und Meisters, dem Sohn des lebendigen Gottes, wie er selber bekennt. Petrus macht Jesus Vorwürfe, weil er nach Jerusalem aufbrechen will und sich dort dem Urteil und Gericht der Pharisäer und Schriftgelehrten ausliefern wird. Das darf nicht passieren – so Petrus.

Das darf doch nicht wahr sein, dass du dich in Lebensgefahr begibst.

Jesus ist außer sich. Weg von mir Satan! Der, dem er eben noch die Himmelsschlüssel anvertrauen wollte, kann Gottes Wege nicht verstehen und nachvollziehen.

Vielleicht sind diese Abschnitte aus dem 16. Kapitel des Matthäusevangeliums wirklich passend auf unsere Situation in der Kirche heute. Die einen bauen darauf, dass die Kirche Gottes nie und nimmer untergehen wird (Mt 16,18). Ein paar wenige suchen nach einer Antwort, was es wohl heißt, sich selbst zu verleugnen und sein Leben zu gewinnen (Mt 16,25). Und der große Rest ist damit beschäftigt, sich abzusichern, vernünftig zu sein, nicht mit in den Abgrund gezogen zu werden oder sich ganz und gar raus zu halten.

Wenn wir die epochale Wende des Christseins nicht verpassen wollen dürfen wir fähig werden, uns von vielem zu lösen, damit wir finden, was er uns zutraut.

Diakon Bernhard Lippold, Erfurt